FJR-Tourer Deutschland

Bei meiner Vorstellung im Forum schwelte die Diskussion über das im Vergleich zu Mitbewerbern schlappe Drehmoment unserer FJR auf. Die Diskussion möchte ich hier gerne weiterführen. Ich komme aus der Hayabusa-Fraktion, Modell '99, da ging der letzte Gang, ohne Verschlucken, von Stadt- bis Höchstgeschwindigkeit. Dass war, was ich mit meiner FJR auch wieder haben wollte. Wem ist das zu wenig? Ich sehe 100 Nm bei meiner RP04 bereits bei 3000 rpm als mehr als genug an.
BTW, wir reden hier von Serientechnik aus 2001.

Wenn man auf Landstraßen im Rahmen der StVo nur die letzten beiden Gänge benutzen darf, hat man mit einer FJR ein Problem gegen Motorräder wie die GSF 1250 oder CB 1300, weil die zwar nicht die Spitzenleistung der FJR haben, aber dafür mehr Drehmoment bei Drehzahlen zwischen 3000 und 5000 U/min.
Leute, die lieber schnell auf Autobahnen fahren, sind mit der FJR besser bedient, aber ich vermeide Autobahnen, wo ich nur kann.
Ein Freund von mir hat die FJR, und nach 100km Landstraßen war ich froh wieder meine CB 1300 zu haben. Unter 5000 U/min ist die FJR einfach schlapp. Die GSF 1250 hat zwar "nur" 98 PS, aber die drückt noch mehr von unten.
Ich brauche keine Spitzenleistung über 100 PS, liebe aber echt drehmomentstarke Motoren.
Klar, dass ich für diese Meinung in einem Forum der FJR-Liebhaber gesteinigt werde. Einige haben ja auch schon ins BMW-Lager gewechselt. Die 1250iger GS drückt auch.mehr von unten raus.
Guido us Kölle

Schön, dass Du die Möglichkeit hattest zu vergleichen, Guido. Ich habe mich nach Prospektangaben entschieden.
Die von Dir erwähnte CB 1300 und Bandit sind unbenommen bildschöne Motorräder, für mich entscheidende Pluspunkte waren aber Sitzposition, Kardan und Verkleidung. Da bei mir tatsäch Autobahntouren anstehen werden, bin ich mit meiner Entscheidung auch zufrieden. Eine GTR 1400 fiel aufgrund der Masse hinten runter. Die GS 1250 spielt natürlich in einer ganz anderen Liga, preislich wie technisch, deshalb mein Hinweis auf den Stand der Serientechnik von 2001.
Die GS nötigt mir von Seiten der Technik Respekt ab, vom Gewicht her steht sie der aber FJR nicht viel nach. Wie zuverlässig das Shift-Cam-System ist, wird sich noch zeigen. Ich erinnere mich an die Probleme der VANOS-Systeme im Pkw-Bereich.

Ne schön Jrooß nach Müllem
Beim Jung habe ich mein erstes Motorrad gekauft

Torsten

Hallo Guido;
"gesteinigt" worden bist du doch hier noch nie!

Aber bevor ich auf das Thema weiter eingehe vorab die Frage:

Wo steht das?

Hallo Guido,

wo steht in der STVO, dass man nur die beiden letzten Gänge benutzen darf .
Die FJR ist nicht DEIN Moped. Kein Problem.
Ich fahre das Teil jetzt 14 Jahre und 100.000 km.
In meiner Signatur steht "Das Grinsen unterm Helm bleibt".
Das ist ganz besonders auf die Beschleunigung gemünzt.
Es gibt doch hier keine Strecken, wo du eine FJR voll ausfahren kannst.
Habe da noch nie was vermisst.
Und auf anspruchsvollen Strecken fahre ich im 2. und 3. Gang.
Da hängt sie richtig gut am Gas.
Und am Ende der Kurve aufziehen und wieder "Grinsen unterm Helm".

Und ja: Ich weiss es gibt sicher bessere Motorräder. Mir egal.
Die FJR ist MEIN Motorrad.

Gruß Hans

Leev Lück,
jeder kauft sich doch das Motorrad, was seinen Vorstellungen am nächsten kommt. Wenn jemand gerne mit höheren Drehzhalen die Beschleunigung genießt, ist das doch Okay. Der Wetterschutz und der Kardan sind ja auch Argumente für die FJR, aber deshalb muss es doch erlaubt sein, darauf hinzuweisen, dass andere Motorradfahrer, wie ich z.B. von einem Motor mit 1,3l Hubraum mehr Drehmoment zwischen 3000 und 5000 U/min erwarten.
Mein Zweitmotorrad ist eine alte VFR 800 von 2001. Dieser, mit ihren 800ccm, mache ich auch keinen Vorwurf, wenn ich zum flotten Überholen zwei mal runterschalten muss, aber wenn ein Motorad mit 1,3l von Drehzahlen lebt, ist das eben nix für mich.
2019 habe ich mit meiner CB noch einmal am Motorradtraining der Zeitung Motorrad auf der NS teilgenommen. Hat tierischen Spaß gemacht, dort einmal die Leistung voll auzunutzen, aber auf öffentlichen Strassen feiere ich keine Beschleunigungsorgien.
Guido us Kölle

Hallo Guido;
du hast unsere Frage noch nicht beantwortet.

Und das eine FJR von Drehzahlen lebt kann man nun wirklich nicht behaupten;
da waren deine 100km Probefahrt wohl etwas einseitig .

Das es im höheren Drehzahl-Bereich nochmals einen deutlichen Bums gibt ist korrekt,
und wer die FJR auch mal in den unteren Gängen voll ausfährt der spürt das auch.

Man kann auch einen 4-Zylinder Reihenmotor nicht mit einem 2-Zylinder Twin oder V oder Boxer vergleichen... .
Das "Gesamtpaket Motorrad" muss eben zum passen ;

So isses Manfred. Außerdem wird hier meiner Meinung nach ein wesentlicher Punkt vergessen: Wofür wurde die FJR denn entwickelt? Sowohl fürs entspannte Reisen UND fürs sportlichere Angasen. Bekanntlich geht mit ihr beides recht gut. Das dabei die Entwickler gewisse Kompromisse eingehen mussten, dürfte jeden technisch auch nur halbwegs affinen Menschen klar sein (nicht vergessen, Entwicklungsstand Ende der 90er!). Ein weiterer Punkt ist für mich die - auch von nicht schon auf dem Motorrad ergrauten Fahrern - relativ einfache Beherrschbarkeit, ohne 20 Mappings und 37 elektronischer Helferlein. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, jeder wie er mag, deshalb gibt es in Köln ja auch Kölsch...
Grüße Andreas

Lieber ManfredA, lieber Guido,

mein Senf dazu.
Guido, Du hast eine CB 1300 und Deine eigene Meinung dazu. Das ist vollkommen in Ordnung, dass Du die FJR nicht so wertschätzt, wie wir es uns wünschen, auch.
Das Empfinden, die FJR hätte einen „Hochdrehzahl"-Motor im Gegensatz zur CB 1300 ist ausschließlich der Physik geschuldet.
Leistung kommt aus der Drehzahl, genauer gesagt Drehmoment multipliziert mit Drehzahl. Für 117 Nm (CB 1300) braucht es bei 1300 ccm keine 9000 Umdrehungen, die FJR braucht für ca. 110 Nm auch nur 6000.
CB 1300 und GS 1250 haben „gedrosselte" Motoren. Das maximale Drehmoment liegt aber gerade einmal ca. 1500 Umdrehungen vor der Höchstleistung bei ca. 7500 Umdrehungen (CB 1300). Eine ganz andere Nummer die GS 1250, max. Drehmoment ca. 4000 Umdrehungen vor max. Leistung. Das lädt tatsächlich zu schaltfaulem Fahren ein. Dafür ist bei 98 PS Feierabend.
Das hat nichts mit mit 2-Zylinder Twin, ob V oder Boxer zu tun. Der Hubraum machts und die Auslegung der Charakteristik. Da hat Suzuki ganze Arbeit geleistet.

In diesem Sinne einen schönen Sonntag
Gruß
Torsten aus Aachen

Hallo Thorsten,
bei meinem von dir zitierten Hinweis ging es mir ja nicht nur ums Drehmoment.
Es gibt ja auch noch andere Eigenschaften worin sich die unterschiedlichen Motorenkonzepte erheblich unterscheiden;
Drehfreudigkeit, Laufkultur, Sound, Motorbremswirkung, Startverhalten,..... .